Ja, ich weiß, niemand hat mehr Lust auf dieses Thema. Die Pandemie ist doch gefühlt schon vorbei und zum Glück kehrt langsam wieder ein Hauch von Normalität in unser Leben ein. Aber: Wir müssen reden. Und zwar über unsere Kinder. Haben die Kleinen auch alles so gut weggesteckt? Was ist in den letzten zwei Jahren eigentlich so alles passiert und welche Folgen hat das? Und vor allem: Wenn es Folgen gibt, was können wir tun? Ja, leider müssen wir uns diesen unangenehmen Fragen nach den Auswirkungen stellen. Besser jetzt als nie. Und genau hierfür hat das UKE die Copsy-Studie durchgeführt, die genau diese Dinge beleuchtet.
Am Anfang der Pandemie, im Jahr 2020, was wie eine Ewigkeit her scheint, hat sich der öffentliche Fokus vor allem auf die infektiologischen Auswirkungen der Pandemie und des Virus konzentriert. An mögliche Folgen der Maßnahmen, besonders für Kinder, hat zu dem Zeitpunkt noch niemand gedacht. Natürlich nicht, die gesamte Situation war für alle komplett neu und wie so oft gesagt wurde gab es "keine Blaupause".
Erst viel später, im Jahr 2021 hat die Leopoldina eine Stellungnahme herausgegeben (hier kannst du sie nachlesen <<KLICK>>), die sich mit den Konsequenzen der Pandemie für die Kinder im Bildungsbereich beschäftigt. Und erst Anfang diesen Jahres, also 2022, hat der Expertenrat der Bundesregierung erst thematisiert, dass nun auch das Kindeswohl priorisiert betrachtet werden sollte.
Wie sieht es aber nun genau aus mit unseren Kindern?
Wenn wir uns kurz zurück erinnern: im März 2020 hat sich innerhalb weniger Tage das Leben für ganz viele, also 13 Millionen Kinder in Deutschland schlagartig verändert. Die Lebenswelten der Kinder sind fast komplett weggebrochen. Die Kitas waren geschlossen, die Schulen waren geschlossen, die Spielplätze waren gesperrt. Der Kontakt zu den Freunden und Angehörigen, war nur noch über das Telefon oder soziale Medien möglich. Die Kinder und Jugendlichen konnten ihrem gewohnten Leben, Hobbys, Freizeitaktivitäten, Sport nicht mehr nachgehen.
Welche Folgen hatte das?
Das Universitätsklinikum in Hamburg-Eppendorf UKE hat während der letzten zwei Jahre in insgesamt drei Längsschnittstudien die Auswirkungen und Folgen der COVID-19 Pandemie auf die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland untersucht. Hierfür wurden etwas mehr als 1.100 Kinder und mehr als 2.600 Eltern befragt. (Hier kommst du zu einer Übersicht der Studie <<KLICK>>)
Die Ergebnisse waren erschreckend. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich die Anzahl der Kinder, mit verminderter Lebensqualität von 2 von 10 auf 4 von 10 verdoppelt hat. Die Anzahl der Kinder mit einem Risiko für psychische Auffälligkeiten hat sich ebenfalls verdoppelt. Gegen Ende der Pandemie gingen diese Zahlen etwas zurück, blieben aber noch auf sehr hohem Niveau im Gegensatz zu Studien, die vor der Pandemie durchgeführt wurden. Jedoch fühlen sich viele Kinder immernoch belastet. Die Gefühle von Stress und Gereiztheit haben nicht abgenommen, somatische Beschwerden wie Kopf- und Bauchschmerzen haben sogar zugenommen.
In der Studie ist deutlich zu sehen, dass trotz mehr Entspannung im Alltag, offener Schulen und wenig bis keinen Kontaktbeschränkungen die Kinder dennoch belastet sind. Dies gilt besonders für Kinder, die bereits vor der Pandemie Risikofaktoren hatte oder in denen die soziale Situation nicht schwierig ist.
Und genau diese Kinder benötigen nun spezielle Konzepte, um die Auswirkungen von Schulschließungen, den Wegfall sozialer Kontakte und fehlender Sportangebote abzumildern. Staatliche Angebote, die bereits entwickelt und angeboten werden können hier schon einiges leisten. Dennoch ist es aber auch wichtig, dass wir uns als Eltern oder pädagogische Fachkräfte mit diesen Themen beschäftigen und genau darauf schauen, ob und welche Auswirkungen die Pandemie auf mein(e) Kind(er) hat.
Nicht jede Auffälligkeit muss ein psychisches Problem werden!
Das Erkennen von Auffälligkeiten und auch die Prävention von psychischen Problemen ist hier besonders wichtig. Wenn solche Themen von Eltern oder betreuenden Personen früh genug festgestellt wird, dann besteht hier noch Handlungsspielraum, um möglichen schwerwiegenden Folgen entgegenzuwirken.
Doch wie ist das möglich? Und was können wir tun, wenn wir feststellen, dass ein Kind über das "normale Maß" hinaus leidet?
Das kannst DU jetzt tun:
In der Aufzeichnung des Webinars "Ist Corona vorbei - sensibel mit den Folgen umgehen - wie du Kindern effektiv helfen kannst" gehe ich genauer auf dieses Thema ein.
Hier entwickeln wir Strategien zur Erkennung und Vorbeugung von Stresssymptomen und besprechen mögliche Handlungsspielräume.
Ich stelle dir auch die neusten Entspannungsübungen vor, die genau auf die Prävention von psychischen Auffälligkeiten abgestimmt sind.
Nachdem du dir das Webinar angeschaut hast, wirst du wissen, wie du mit deinem Kind über das Thema Corona und seine Folgen sprechen kannst, wie du erkennst, ob dein Kind unter den Folgen leidet und wie DU aktiv deinem Kind helfen kannst. Alle Erkenntnisse aus dem Webinar kannst du auch auf deine Arbeit mit Kindern (in Schule, Nachhilfe, Lerncoaching, Kurse etc.) anwenden.
Anmerkung (2023): Das Webinar steht nicht mehr zur Verfügung.
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